Mit heiler Haut durch den Sommer
Sonne macht Spaß – aber nur, wenn man sie mit Vorsicht genießt. Warum Solariumsbräune nicht vor einem Sonnenbrand schützt und wie man sorgenfrei über den Sommer kommt, weiß der Grazer Dermatologe Peter Komericki. Er beantwortet hier die häufigsten Fragen von Kastner & Öhler-Kunden.
Manfred K.: Wie sicher sind eigentlich wasserfeste Sonnenschutzprodukte und wie wendet man sie am besten an? Und noch etwas: Ich habe jetzt gelesen, dass man im Wasser auch einen Sonnenbrand bekommen kann. Stimmt das?
Dr. Peter Komericki: Man muss wissen, dass bis zu 1 Meter Wassertiefe noch immer
50 % der UVB-Strahlen und 75 % der UVB-Strahlen wirken. Ein Sonnenbrand ist also nicht ausgeschlossen, auch wenn man sich im Wasser befindet. Unter dem Begriff „water-resistant“ versteht man, dass das Sonnenprodukt 40 Minuten durch Wasser nicht abwaschbar ist. „waterproof“ garantiert das 80 Minuten lang. Nach dem Schwimmen trocknet man sich im Allgemeinen mit einem Handtuch ab – und diese Abriebfestigkeit ist schwer zu standardisieren. Also unbedingt gleich wieder einschmieren!
Jutta St.: Ich habe helle Haut, viele Sommersprossen und Muttermale am ganzen Körper. Welche Sonnenschutzprophylaxe ist für mich am besten? Bzw. wie wähle ich den richtigen Lichtschutzfaktor?
Unser Körper verfügt über eine Art Eigenschutzzeit. Das heißt, es ist individuell vom Typ abhängig, wie lange man sich dem Sonnenbad hingeben kann, bis man erste Anzeichen einer Rötung zeigt. Beim Hauttyp 1 beträgt diese Eigenschutzzeit 10 bis 20 Minuten, beim Hauttyp 4 30 bis 50 Minuten. Den Lichtschutzfaktor rechnet man nun folgendermaßen aus: Wenn ich eine Eigenschutzzeit von 10 Minuten habe und 200 Minuten in der Sonne sein will, wähle ich einen 20er-Lichtschutzfaktor. Die Eigenschutzzeit wird um das 20-fache verlängert.
Claudia A.: Mein Sohn ist fünf Jahre alt, blond und hat sehr helle Haut. Wir planen, im Frühsommer nach Griechenland zu fliegen. Welchen Sonnenschutz empfehlen Sie, was ist ratsam?
Im ersten Lebensjahr sollten sich Kinder nur im Schatten aufhalten und zwischen 11 und 15 Uhr gilt der Grundsatz, die Sonne prinzipiell zu meiden. Kinder sollten T-Shirts tragen, dafür gibt es auch spezielle Textilien. Kopf und Gesicht müssen geschützt werden und das Tragen einer Sonnenbrille ist zu empfehlen. Generell gilt für Kinder ein LSF von 25 bzw. 30 aufwärts. Man muss übrigens nicht unbedingt zu Produkten greifen, die explizit für Kinder gelten. Sonnenprodukte sind im Übrigen nicht besser, wenn man sie in der Apotheke kauft.
Julia N.: Kann ich den Sonnenschutz reduzieren, sobald ich mal eine gewisse „Grundbräune“ habe?
Durch regelmäßige Sonnenbestrahlung kommt es zur Pigmentierung der Haut und zur Ausbildung der Lichtschwiele, wodurch ein erhöhter Eigenschutz gegeben ist. Da ist es durchaus vertretbar, dass man nach gewisser Zeit den Lichtschutzfaktor reduziert, schließlich hat sich ja auch die Eigenschutzzeit erhöht.
Julian K.: Ich hab aus dem vergangenen Jahr noch Sonnenschutzprodukte. Meine Freundin sagt, die dürfe man nicht mehr verwenden. Stimmt das?
Alle Sonnenschutzprodukte haben ein Ablaufdatum. Je nachdem, was angegeben ist, halten sie normalerweise 12 Monate. Wesentlich ist, dass sich die Filterwirkung abbaut. Also besser nach einem Jahr neue Produkte kaufen.
Hubert Z.: Muss man unbedingt After-Sun-Produkte verwenden oder genügt eine normale Body-Lotion auch?
After-Sun-Produkte kühlen, das ist ihre Stärke. Allerdings haben auch „normale“ wasserbasierte Pflegelotions einen ähnlichen Effekt. Durch längere Bestrahlung trockene und schuppende Haut benötigt reichhaltige, rückfettende Produkte.
Mara M.: Ich gehe im Frühsommer gern ins Solarium und denke, dass ich auf diese Weise auch keinen Sonnenbrand bekommen kann?!
Solarien emittieren vorwiegend UVA, das zu einer Sofortpigmentierung führt, die eine schützende Bräune vortäuscht und zu Leichtsinn im Umgang mit Sonne führen kann. Im Sonnenlicht vorkommendes UVB führt zu einer schützenden Melaninbildung und zur Verdickung der obersten Hautschichten, einer sogenannten Lichtschwiele, was in Kombination einen guten natürlichen Sonnenschutz ausmacht. Langsames Bräunen in der Natur führt zu einem viel besseren Schutz vor Sonnenbränden.
Dagmar W.: Wird man auch im Schatten braun?
Ja, natürlich wird man auch im Schatten braun. Mit bis zu 50 Prozent der UV-Strahlung muss man auch im Schatten rechnen, außerdem wirken Wasser und zum Beispiel Betonflächen reflektierend.
Corinna G.: Was ist, wenn der worst case eintritt – Sonnenbrand! Was tut man dann am besten? Topfen auflegen?
Es hängt einmal davon ab, wie schwer der Sonnenbrand ausgeprägt ist, denn in schwereren Fällen muss man zum Arzt. Ansonsten helfen feuchte Wickel und alles, was kühlend wirkt: kühl abduschen beispielsweise. Auch After-Sun-Produkte oder wasserbasierte Gele helfen. Topfen halte ich persönlich für eher unzumutbar – aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
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